ANALYSE Bayern gegen Dortmund: «Legende» Lahm, Trumpfkarte Reus und vom Druck

Dortmunds Trainer Thomas Tuchel geht mit einem guten Gefühl in den Pokalknaller. Foto: Guido Kirchner

von KLAUS BERGMANN & HEINZ BÜSE

München – Wer wird der Gegner von Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalfinale? Im großen Duell zwischen Rekordchampion FC Bayern und Borussia Dortmund wird am Abend (20.45 Uhr) in der Münchner Fußball-Arena der Favorit für das Endspiel am 27. Mai im Berliner Olympiastadion ermittelt.

Anders als beim klaren 4:1 der Bayern vor 18 Tagen in der Bundesliga wird eine engere Kraftprobe erwartet. «Dortmund ist eine gefährliche Mannschaft. Wir müssen aufpassen», mahnte Bayern-Coach Carlo Ancelotti. Sein Dortmunder Kollege Thomas Tuchel ist mit einem guten Gefühl nach München angereist: «Die Empfindung ist, dass wir bereit sind für ein großes Match.»

AUSGANGSLAGE: Vier sieglose Partien und das Aus in der Champions League gegen Real Madrid haben bei den Bayern Spuren hinterlassen. Personell und mental wirkt das Team angeschlagen. Aber die Bayern sind berühmt dafür, gerade in Drucksituationen Großes leisten zu können. «Ich liebe die großen Spiele, diese wichtigen Spiele, dafür lebst du als Spieler», sagte Arjen Robben, der in zahlreichen großen Partien gegen den BVB eine Schlüsselolle spielen konnte. Der BVB zieht Kraft aus seinem jüngsten 3:2 in Mönchengladbach. «Die Stimmung war sehr ausgelassen», berichtete Tuchel. Er weiß dennoch um die Schwere der Auswärtsaufgabe: «München ist eine große Hürde.»

DAUERBRENNER: Seit 2012 kommt es alljährlich zum Pokalkampf der deutschen Topclubs. Und bis auf das triumphale 5:2 der Borussen im Finale vor fünf Jahren war es stets spannend; dreimal ging es in die Verlängerung, zweimal sogar ins Elfmeterschießen. An das von 2015 erinnern sich die Bayern gar nicht gerne. Es endete 0:2 – alle vier Münchner Schützen scheiterten vom Punkt – der BVB gewann das Halbfinale in München. Im Endspiel 2016 konnten dann die Bayern in Berlin einen 4:3-Erfolg im Elfmeterschießen bejubeln.

TORJÄGERDUELL: Natürlich stehen die Toptorjäger der Bundesliga im Fokus: 27:26 heißt es für BVB-Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang im Wettschießen mit Bayern-Stürmer Robert Lewandowski. «Beide Spieler sind mit einer exzellenten Quote wichtig für ihre Mannschaften», urteilt Bayern-Kapitän Philipp Lahm. Beim 4:1 vor 18 Tagen war Lewandowski als Doppeltorschütze der Gewinner. Die Verletzung an der Schulter, die sich der Pole damals zuzog, schwächt ihn aber weiterhin empfindlich. Im DFB-Pokal hat Lewandowski im laufenden Wettbewerb schon fünfmal zugeschlagen – Aubameyang dagegen noch gar nicht.

REUS-FAKTOR: Ein BVB-Trumpf soll Marco Reus sein, der beim 1:4 vor knapp drei Wochen verletzt fehlte. «Kaum spielt er wieder, schießt er entscheidende Tore für uns», schwärmte Tuchel: «Marco ist bereit für ganz besondere Dinge. Wir brauchen ihn in Topform.» Reus möchte mit aller Macht ins Finale, denn auch mit 27 Jahren wartet der Nationalspieler sehnsüchtig auf seinen ersten Titelgewinn.

KARRIEREKRÖNUNG: Das Champions-League-Finale am 3. Juni in Cardiff war das Traumziel von Philipp Lahm zum Ende seiner Karriere. Jetzt soll das Pokalendspiel den Schlusspunkt bilden. Der 33 Jahre alte Abwehrspieler könnte zum siebten Mal den Cup gewinnen und damit mit Rekordsieger Bastian Schweinsteiger gleichziehen. BVB-Coach Tuchel bescheinigte Lahm einen «Status als Legende» und outete sich als Fan des Münchners: «Jeder, der Fußball mag, muss es lieben, Philipp Lahm beim Spielen zuzusehen. Er war immer eine tragende Figur.»

Bildquelle:

  • BVB-Coach: dpa

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