An einer evangelischen Schule in Neukölln: Einmann mal wieder

Liebe Leserinnen und Leser,

eines der beiden Kinder, die gestern von „einem Mann“ mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt wurden, ist auch heute Morgen weiter in Lebensgefahr. Keine Entwarnung, nur Entsetzen überall.

Täter ist Einmann, also ein Mann, aber das Substantiv „Einmann“ findet im Internet immer mehr Beliebtheit, weil es zynisch karrikiert, was uns von großen Teilen des medialen Mainstreams in Deutschlands seit dem Herbst regelmäßig präsentiert wird.

„Junge Männer“ ist noch eine Steigerung, da weiß der geneigte Zeitungsleser sofort, um welche Kategorie von jungen Männern es sich handelt, oder?

Gestern war bundesweite Razzia gegen die Organisierte Kriminalität in Deutschland. Gut so!

Schrieben die kleiner werdenden großen Medien, dass da „Männer“ verhaftet wurden? Nein, es wurden Kriminelle der italienischen Mafia verhaftet. Dutzende. Lesen wir irgendwo, dass einige davon „psychische Probleme“ hatten? Kein Wort!

Wenn eine antisemitische Hassfratze in Halle Leute erschießt und die Synagoge zu stürmen versucht, schreiben alle, ein rechtsradikaler Antisemit war das. Damit wir, damit die Bevölkerung, weiß, was da draußn wirklich los ist.

Und gestern in Neukölln? Wir wissen über den Täter bisher nur drei Fakten: 38 Jahre, vor der Tat hat er eine Zigarette geraucht und er hat sieben- und achtjährige Mädchen ohne erkennbaren Grund niedergestochen an einer evangelischen Schule.

Und er ist Einmann. Ich habe irgendwie eine Ahnung, dass er nicht Andreas H. heißt. So wurden früher Namen von Tätern in Zeitungsberichten abgekürzt. Auch irgendwie verschwunden…

Passen Sie gut auf sich und besonders auf Ihre Kinder auf!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.