Liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie American Football? In den USA die Sportart schlechthin, hierzulande eher ein Schattendasein, aber mit spürbar ansteigendem Interesse. ProSieben überträgt auch die Spiele der europäischen Teams. Ansonsten konzentriert sich das Interesse der Sportfreunde meistens darauf, wenn sich die großen NFL-Teams aus den USA in Europa und damit auch Deutschland die Ehre geben. Dann ist die Nachfrage enorm, dann sind die Eintrittskarten für Normalverdiener nicht mehr bezahlbar.
Bei mir/uns zu Hause beschränkt sich das Interesse alljährlich auf den Superbowl, das Endspiel um die Meisterschaft, das Hunderte Millionen Menschen rund um den Erdball gucken, neben dem TV-Bildschirm der Grill mit glühender Kohle für Steaks und Burger, Mutti macht Cole Slaw, das (deutsche) Bier eiskalt. Und die jungen Leute freuen sich hauptsächlich auf die gigantische Half-Time-Show. Lady Gaga, Kate Perry, Justin Timberlake – mehr geht nicht, wenn Sie Popmusik mögen.
Seit Jahren war ich gestern mal wieder zu einem Spiel in Deutschland, Rhein Fire (Düsseldorf) gegen Frankfurt Galaxy im Duisburger Stadion bei strahlendem Sonnenschein. Gut 12.000 Zuschauer, viele in Trikots ihrer Vereine, viele mit gut sichtbaren Tätowierungen, drei Stunden vor dem Kick-Off eine große Party mit knallharter Rockmusik live auf der Bühne, einer im gelben Kostüm des Maskottchens „Burnie“, Burger, argentinische Steaks im Brötchen, Burritos. Die Menge tanzt, alte weiße Männer mit auffallenden Bärten, Bierbecher in der Hand, Basecap auf dem Haupt, alles friedlich, jeder wippt oder sing mit. Ich finde das total klasse, inzwischen mein persönlicher Lieblingssport nach dem…was wohl…Fußball.
Aber American Football ist ohne jede Aggression, es ist eine große Party für die ganze Familie. Man hat oft den Eindruck, dass das Spiel gegenüber dem Ereignis nachrangig ist. Schön, wenn „wir“ gewinnen, aber wenn nicht, dann ist es auch ein wunderbarer Sonntag für uns alle. Mein Sohn Paul und ich waren am Nachmittag drei Mal Spare Ribs holen, weil die so unfassbar zart und gut gewürzt waren. Und, ach ja, Rhein Fire hat 23:21 gewonnen, Sekunden vor Schluss. Das nur nebenbei.
Natürlich waren auch die Pyromaniacs da, die Cheerleader von Rhein Fire. Unglaublich, was diese ausnehmend hübschen jungen Damen da leisten, wenn sie – inklusive Show vor dem Spiel – vier Stunden mit ihren goldenen Puscheln bei dieser Hitze durchtanzen und anfeuern.
Eigentlich erstaunlich, dass die Volkserzieher, die freudlosen Damen oder was auch immer gerade vom Gender-Geschwader im Rathaus oder dem Runden Frauen-Stammtisch mit veganer Limonade die Cheerleader noch nicht als Hassobjekte ausgemacht haben. Junge Frauen, die schön sind, tanzen und einem vorwiegend männlichem Publikum gefallen wollen. Was für ein Horror für die Emanzen-Industrie, oder?
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle