Russland hatte am Freitag in dem Abkommen zugesichert, die Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschießen. Auch die beteiligten Häfen dürften nicht angegriffen werden. Jermak warf Russland «Hunger-Terror» vor. «Die Welt muss handeln.» Nötig seien «effektive Sanktionen gegen Rusland und mehr Waffen für die Ukraine».
Russland weist Verantwortung Beschuss zurück
Russland weist die Verantwortung für den Raketenangriff nach Angaben der Türkei zurück. Die Türkei stehe mit der Ukraine und Russland in Kontakt, und Moskau habe versichert, dass es nichts mit diesem Angriff zu tun habe und den Vorfall untersuchen wolle, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar.
«Dass sich ein solcher Vorfall unmittelbar nach der Vereinbarung bezüglich der Getreide-Lieferung, die wir gestern getroffen haben, ereignet hat, beunruhigt uns wirklich sehr», sagte Akar. Die Türkei erfülle weiterhin ihre Verpflichtungen der Vereinbarung, sie müsse nun schnell umgesetzt werden.
Getreide-Abkommen in Gefahr?
Der Raketenbeschuss werfe Zweifel auf an dem am Freitag in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko. Mit seinen Raketen «spuckt» der russische Präsident Wladimir Putin UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ins Gesicht. Die beiden hätten große Anstrengungen unternommen, um das Abkommen zu erreichen.
Die Ukraine rufe die Vereinten Nationen und die Türkei auf, Russland zur Einhaltung des Abkommens zu drängen, sagte Nikolenko. Sollte das Abkommen nicht umgesetzt werden, trage Russland die Verantwortung für die globale Lebensmittelkrise. Rund 20 Millionen Tonnen Getreide will die Ukraine ausführen.
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schrieb zu dem Beschuss bei Twitter: «Das ist so furchtbar. Gestern so viel Hoffnung wegen des Abkommens. Heute Angriffe auf #Odesa. Gestern bin ich im #Hafen gewesen, durch die Stadt gelaufen, mit so vielen geredet, einem Hochzeitspaar gratuliert. Hoffe so sehr, es geht allen gut. Was ist die Unterschrift noch wert?» Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kommentierte ebenfalls auf Twitter: «Gestern: Erdogan vermittelt #graindeal mit Putin. Heute: (russische) Raketen auf #Odessa. Wäre gut & wichtig, wenn Getreide übers Schwarze Meer rauskommt. Sehe es aber wie mein (ukrainischer) Amtskollege Mykola Solskyj: Brauchen permanente Alternativ-Route für ukrainisches Getreide.»
UN-Generalsekretär António Guterres hat den Raketenbeschuss des Hafens in der ukrainischen Stadt Odessa verurteilt. Am Freitag hätten sich alle Parteien auf globaler Ebene klar verpflichtet, den sicheren Export ukrainischen Getreides zu gewährleisten, teilte Guterres mit. «Die vollständige Umsetzung durch die Russische Föderation, die Ukraine und die Türkei ist zwingend erforderlich», sagte er laut Mitteilung.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb bei Twitter: «Einen Tag nach der Unterzeichnung der Abkommen von Istanbul ein für den Getreideexport entscheidendes Ziel zu treffen, ist besonders verwerflich und zeigt erneut Russlands völlige Missachtung des Völkerrechts und der Verpflichtungen».
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- Odessa: dpa