AfD-Festspiele überall: Warum lösen die etablierten nicht einfach die Probleme?

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Ich höre oft morgens, wenn ich ins Büro fahre, den Deutschlandfunk. Dann bin ich auf dem Laufenden, was der Mainstream an diesem Tag für wichtig hält in Deutschland. Und wenn ich dann an meinem Schreibtisch in Potsdam sitze, dann überlege ich mir, was thematisch heute wirklich relevant ist, und über was wir berichten oder was wir kommentieren müssen.

DAS Thema heute schlechthin sind die Bauernproteste, die mit einer großen Kundgebung im Berliner Regierungsviertel, auf der Straße des 17. Juni und vor dem Brandenburger Tor ihren Höhepunkt finden werden. Bemerkenswert finde ich übrigens, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dort sprechen wird. Der traut sich was als der Minister, der die Subventionen für die Landwirte kürzen will.

Beim Deutschlandfunk dagegen heute am frühen Morgen AfD-Festspiele – anders kann man es nicht nennen.

Klar, die berichten auch, dass die Bauern erbost sind, und sie haben irgendeinen Landes-Agrarminister der SPD im Interview, aber sonst AfD, AfD, AfD…

Was Friedrich Merz gesagt hat, wo überall demonstriert wurde gestern gegen Rechts, wann die AfD endlich verboten wird und wie man mit ihr umgehen muss.

Ich denke, man sollte mit ihr umgehen, wie man mit einer demokratisch von Millionen Bürgern gewählten Partei halt so umgeht: fair.

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Man kann, vielleicht muss man sie politisch bekämpfen, aber diese künstliche Erregung dieser Tage finde ich einfach nur seltsam

Ich habe mehrfach begründet, warum ich persönlich die AfD derzeit nicht wählen würde. Aber ich habe im Freundeskreis auch Menschen, die noch vor zwei Jahren gesagt haben, nie im Leben würden sie die „Höcke-Partei“ wählen, und die es jetzt vorhaben. Einfach, weil die etablierten Parteien vollkommen unfähig sind, der Bevölkerung überzeugende Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu präsentieren. Insbesondere bei der Massenmigration.

Zum Jahreswechsel sagt Bundeskanzler Olaf Scholz, man müsse jetzt aber mal so richtig Illegale und abgelehnte Asylbewerber abschieben. Gut so, sollte ganz normal sein. Und gestern demonstriert er in seiner Wahlheimat Potsdam gegen die AfD, weil sie Illegale und abgelehnte Asylbewerber abschieben will? Erscheint mir seltsam, eher als Symbolhandlung gegen einen starken politischen Mitbewerber.

Ich weiß, ganz so einfach ist es nicht, ich lese auch Zeitung. Zwei Millionen Menschen, selbst mit deutschen Pass, nach Afrika verschieben zu wollen, dass ist nicht nur unvereinbar mit unserem Grundgesetz, das ist logistisch unmöglich, im Grunde ist es einfach blöde. Aber dass Deutschland Hunderttausende Menschen aus unserem Land schaffen muss, wenn wir unsere Probleme lösen wollen, das dürfte doch nicht zu bestreiten sein.

Wenn man die AfD bekämpfen will, dann muss man einfach, endlich, die Probleme lösen, die dazu geführt haben, dass die Partei so erfolgreich beim Wahlvolk ist. Das ist der Weg und nicht Verbotsverfahren, die nicht den Hauch einer Chance haben.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.