Der Cum-Ex-Skandal und 214.000 Euro in einem Schließfach: Hängt der Kanzler da irgendwie mit drin?

Liebe Leserinnen und Leser,

wie viel Geld haben Sie so im Hause? Irgendwo im Küchenschrank einen Briefumschlag mit 500 Euro, für den Fall, dass man mal schnell frisch sein muss? Oder vielleicht 2000 – man weiß ja nie. Aber 214.000 Euro und 2400 US-Dollar im Schließfach eines ehemaligen Bundestagsabgeordneten? Das riecht förmlich danach, dass da etwas faul sein könnte.

Johannes Kahrs heißt der Mann, dem das Schließfach gehört, ein früherer SPD-Bundestagsabgeordneter, dessen Name in der Hansestadt immer wieder fällt, wenn es um hohe Geldsummen geht. Eine Hausdurchsuchung bei Kahrs brachte die Staatsanwaltschaft auf die möglicherweise heiße Spur. Bei der Durchsuchung wurde ein Mietvertrag über ein Schließfach bei der Hamburger Sparkasse gefunden. Ein Ermittlungsrichter stellte einen Durchsuchungsbeschluss aus, und am 28. September 2021 wurde das Schließfach geöffnet.

Hier möchte ich anmerken, dass ich es sehr begrüße, dass auch in der jahrzehntelangen SPD-Hochburg Hamburg Richter nicht zögern, bei einem Anfangsverdacht auch gegen Genossen solch einen Beschluss zu erlassen. Rechtsstaat und so, meistens klappt zumindest das in Deutschland noch.

Kahrs, lange ein einflussreicher Sozi, im „Seeheimer Kreis“ engagiert, hatte im Mai 2020 alle politischen Ämter niedergelegt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Angeblich soll er sich für eine Privatbank, der Warburg-Bank, ins Zeug gelegt haben, die bei Cum-Ex-Geschäften zu Unrecht Millionenbeträge kassiert hatte. Und die Ermittler fragen nun zurecht: Warum eigentlich hat er das, der Herr Kahrs? Und hat das Bargeld im Schließfach etwas damit zu tun?

Doch das ist nicht alles, denn ein Untersuchungsausschuss versucht gerade in Hamburg herauszufinden, ob es in der Zeit von Olaf Scholz als Erstem Bürgermeister Hamburgs eine Einflussnahme führender SPD-Politiker auf Steuerentscheidungen bei der Warburg Bank gegeben hat. Wurde unter Scholz auf Steuernachforderungen in zweistelliger Millionenhöhe verzichtet? War er selbst in diese Vorgänge aktiv verstrickt?

Die Antworten auf diese Fragen kennen wir nicht, und natürlich gilt die Unschuldsvermutung auch für einen deutschen Bundeskanzler. Aber irgendwie entwickelt sich bei mir der Eindruck, dass da noch eine Menge unerfreulicher Dinge ans Tageslicht kommen könnten…

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.