WOLFSBURG – Volkswagen hat im ersten Quartal trotz eines Verkaufsrückgangs und der Folgen des Ukraine-Kriegs nahezu doppelt so viel verdient wie ein Jahr zuvor. Das Ergebnis nach Steuern stieg im Jahresvergleich von 3,4 Milliarden auf 6,7 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Die Wolfsburger hatten bereits Eckdaten zum Verlauf im Tagesgeschäft vorgelegt. Vor Zinsen und Steuern sowie vor Sondereinflüssen aus der Dieselaffäre stieg das operative Ergebnis von 4,8 Milliarden auf 8,5 Milliarden Euro. Dafür waren vor allem Absicherungsgeschäfte verantwortlich, deren Wert angesichts stark anziehender Rohmaterial- und Energiepreise bilanziell deutlich anzog.
Aber auch im eigentlichen Geschäft lief es dank höherer Verkaufspreise vor allem bei den teureren Marken gut: Obwohl VW wegen des Chipmangels insgesamt gut ein Fünftel weniger Fahrzeuge an die Kunden auslieferte, stieg der Umsatz um 0,6 Prozent auf 62,7 Milliarden Euro – auch dank der Übernahme des US-Truckherstellers Navistar. Die Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Herbert Diess.
Teurere Modelle stützen Konzerngewinn
Die Oberklasse-Töchter verbuchten erneut starke Zahlen. Das Massengeschäft mit der Kernmarke Volkswagen war dagegen besonders deutlich von der schwierigeren Geschäftslage betroffen. Der Umsatz in der sogenannten Volumengruppe, zu der auch Skoda, Seat und die leichten Nutzfahrzeuge gehören, ging im ersten Quartal von 27,4 Milliarden auf 24,4 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Vor Sonderfaktoren gelang ein Betriebsergebnis von 900 Millionen Euro, nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Als Gründe nannte die VW-Gruppe die Folgen des Chipmangels, die Corona-Krise insbesondere in China und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Die Marke VW Pkw für sich genommen rutschte beim Umsatz von 17,6 Milliarden auf 14,9 Milliarden Euro ab. Ihr Ergebnis konnte sie von 490 Millionen auf 513 Millionen Euro steigern.
Besser lief es in anderen Bereichen. So legte die Markengruppe Premium mit Audi, Bentley und Lamborghini beim bereinigten operativen Ergebnis von 1,5 Milliarden auf 3,5 Milliarden Euro zu, während der Umsatz etwa auf Vorjahresniveau blieb. Porsche verdiente im laufenden Geschäft mit 1,4 Milliarden Euro ebenfalls mehr (Vorjahresquartal: 1,2 Mrd Euro). Der Umsatz wuchs von 7 Milliarden auf 7,3 Milliarden Euro. Der VW-Konzern leitete zuletzt größere Mengen der noch verfügbaren Chipbestände zu den gewinnstärkeren Marken sowie in den Bau seiner Elektromodelle um.
Auch die in der Traton-Gruppe gebündelten schweren Nutzfahrzeuge schnitten besser ab. Hier kam allerdings auch zum Tragen, dass nun der zugekaufte US-Hersteller Navistar in den Zahlen enthalten ist.
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