BERLIN – Der frühere Links-Fraktionschef Gregor Gysi sieht seine Partei in einer Existenzkrise.
«Die nächste Bundestagswahl wird entscheiden, ob es für die Linke als politische Partei eine Zukunft gibt», sagte der Bundestagsabgeordnete den Zeitungen «Rheinische Post» und «General-Anzeiger» (Montag). «Es geht für uns um alles.»
Seine Partei brauche einen Neustart und intern einen anderen Umgang miteinander. Der Streit müsse aufhören, vor allem aber die Art des Streits: «Es gibt in der Linken zu viel Rechthaberei, zu viel Ideologie. Das bringt uns nicht weiter.» Mit Blick auf den Verdacht sexueller Übergriffe innerhalb der Linken sagte er: «Die Linke ist eine demokratische, emanzipatorische Partei. Sexismus darf bei uns keinen Platz haben.»
Unter anderem wegen des Umgangs mit Vorwürfen sexueller Übergriffe im Landesverband Hessen war Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow vorige Woche überraschend zurückgetreten. Die Co-Vorsitzende Janine Wissler führt die Linke bis zu einem Parteitag Ende Juni allein. Dort soll der Vorstand neu gewählt werden.
Pellmann erwägt Kandidatur für den Bundesvorsitz
Der Leipziger Linken-Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann erwägt eine Kandidatur für den Bundesvorsitz seiner Partei. «Ich will nichts ausschließen», sagte Pellmann am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er werde in den nächsten Wochen Gespräche mit Landesvorsitzenden führen. Eine Kandidatur hänge davon ab, ob es breiten Rückhalt und ein entsprechendes Team von fünf bis sechs Personen gebe.
Pellmann ist einer von drei Kandidaten, die bei der Bundestagswahl 2021 ein Direktmandat gewannen.
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- Gysi: dpa