von KLAUS BERGMANN
Ingolstadt – Stehend applaudierten die Ingolstädter Fans ihren Helden. Nach dem Kraftakt beim 3:2 (1:2) gegen Darmstadt und einer grandiosen Neun-Punkte-Woche hat der FC Ingolstadt wieder eine echte Chance auf ein Happy End im Abstiegskampf.
Mit einem Doppelschlag von Almog Cohen (68. Minute) und Freistoß-Kunstschütze Markus Suttner (72.) kämpfte der Tabellenvorletzte am Sonntag Schlusslicht SV Darmstadt 98 nach einem 1:2-Pausenrückstand noch mit 3:2 nieder.
Mit dem Vereinsrekord von drei Bundesligasiegen am Stück rückten die Oberbayern mit 28 Zählern bis auf einen Punkt an den Relegationsplatz 16 und den direkt rettenden Rang 15 heran. «Am Anfang der Woche waren wir tot. Jetzt sind wir vielleicht aus der Lethargie erwacht und können nach vorne schauen», sagte FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner. Trainer Maik Walpurgis ergänzte: «Ich freue mich über die perfekte Woche. Wir müssen jetzt weiter Gas geben und dranbleiben.»
Der später verletzt ausgeschiedene Darmstädter Mittelfeldspieler Mario Vrancic hatte die Ingolstädter mit seinem Doppelschlag (34./39./Foulelfmeter) in der ersten Spielhälfte geschockt, nachdem Pascal Groß in der 13. Minute das 1:0 für den insgesamt dominanten FCI erzielte. Kurz vor Schluss sahen nach einem Zweikampf noch Ingolstadts Romain Brégerie die Rote und Darmstadts Antonio-Mirko Colak die Gelb-Rote Karte (87.).
14 081 Zuschauer im Ingolstädter Sportpark feierten das heimische Team frenetisch. Die auswärts in dieser Saison sieglosen Darmstädter (15 Punkte) müssen nach dem 28. Spieltag die Zweiliga-Planungen endgültig vorantreiben. «Wir haben nach dem Rückstand Moral gezeigt, auch mit Glück 2:1 geführt», sagte Darmstadt-Coach Torsten Frings. «Aber am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da.»
Kurz vor dem Anpfiff erreichte die Ingolstädter die nächste Vorlage im Abstiegskampf: Nach dem VfL Wolfsburg (30 Punkte), bei dem sie am kommenden Wochenende antreten müssen, und Mainz (29) am Samstag verließ auch der FC Augsburg (29) in Berlin das Stadion erneut als Verlierer. Die Motivationsspritze wirkte, die Schanzer griffen beherzt an. Es gelangen ihnen etliche feine Angriffskombinationen. Sonny Kittel wurde nach einem Pass in die Spitze in höchster Not von 98-Verteidiger Markus Steinhöfer am Schuss gehindert (13.).
FCI-Trainer Walpurgis hatte damit überrascht, Offensivspieler Mathew Leckie für den gesperrten Florent Hadagjonaj als rechten Verteidiger aufzubieten. Zahlreiche Ingolstädter Offensivaktionen liefen im Mittelfeld über den agilen Groß, der auch den schönsten Spielzug über Dario Lezcano und Cohen zum 1:0 abschloss.
Eine halbe Stunde lang lief alles nach Plan für die Gastgeber. Bis die Partie urplötzlich ohne jede Vorzeichen kippte. Den ersten gelungenen Angriff der Darmstädter schloss Vrancic nach einer Ablage von Felix Platte mit einem platzierten Schuss erfolgreich ab.
Und das Team von Trainer Frings legte nach. Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigte nach einem leichten Kontakt im Zweikampf von FCI-Verteidiger Marcel Tisserand gegen Colak auf den Punkt. Vrancic verwandelte den umstrittenen Foulelfmeter abgeklärt.
Ingolstadt drückte nach der Pause, aber viele Angriffsaktionen waren überhastet. Darmstadt verteidigte willensstark, Immanuel Höhn klärte auf der Torlinie (63.). Der FCI bewies Moral und belohnte sich spät: Der große Kämpfer Cohen erzielte im Nachsetzen sein schon siebtes Saisontor. Und dann zirkelte der Österreicher Suttner den Ball vom rechten Strafraumeck aus ins Netz – sein viertes Freistoßtor in dieser Saison. Der FC Ingolstadt ist damit wieder dick im Geschäft.
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