Britischer Corona-Experte von Betrunkenen bedrängt

ARCHIV - Chris Whitty wurde in der Nähe des Regierungssitzes Downing Street bedrängt. Foto: Victoria Jones/PA/dpa

LONDON – In Großbritannien sorgt ein Video für Empörung, das zeigt, wie Corona-Regierungsberater Chris Whitty von Betrunkenen belästigt wird.

In der knapp 20-sekündigen Aufnahme ist zu sehen, wie zwei Männer versuchen, den Epidemiologen zu einem Selfie zu zwingen, ihn festhalten und herumschreien. Whitty ist sichtlich gestresst und versucht, sich loszureißen – was ihm schließlich auch gelingt. Die Szene wurde in der Nähe des Regierungssitzes Downing Street in London aufgenommen.

Auf den sozialen Netzwerken verbreitete sich das Video schnell. Premierminister Boris Johnson zeigte sich auf Twitter schockiert über eine solch «verabscheuungswürdige Belästigung». Die beiden Männer bezeichnete er als «Verbrecher». «Unsere hart arbeitenden Staatsdiener sollten dieser Art von Einschüchterung auf unseren Straßen nicht ausgesetzt sein und wir werden das nicht tolerieren», so der konservative Politiker. Scotland Yard teilte mit, alle Beteiligten seien vernommen worden. Nun werde ermittelt.

Whitty spielt in Großbritannien in der öffentlichen Wahrnehmung eine ähnliche Rolle spielt wie Christian Drosten in Deutschland. Er wurde während der Pandemie immer wieder zum Ziel von Anfeindungen. Während eines Protests vor einigen Tagen skandierten Hunderte Demonstranten Parolen wie «Verräter, Verräter» und «Schäm dich».

Bildquelle:

  • Chris Whitty: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.