Mönchengladbach – Nabil Bentaleb hat dem FC Schalke 04 nach fünf Jahren wieder den Einzug in ein europäisches Viertelfinale beschert.
Mit seinem Treffer durch einen umstrittenen Elfmeter in der 68. Minute zum 2:2 (0:2) im Achtelfinal-Rückspiel des deutschen Aufeinandertreffens in der Fußball-Europa-League bei Borussia Mönchengladbach sicherte der Mittelfeldspieler seinem Team nach einem 0:2-Rückstand noch den Einzug in die Runde der letzten Acht. Dort standen die Schalker zuletzt 2012. Das Hinspiel eine Woche zuvor endete 1:1.
Vor 46 283 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielte Leon Goretzka (54.) zuvor den Anschlusstreffer. Die Gladbacher, die noch im DFB-Pokal-Halbfinale stehen, waren durch Andreas Christensen (26.) und Mahmoud Dahoud (45.+2) zur 2:0-Führung gekommen. «Wir haben ein Riesenziel heute erreicht», sagte Schalke-Coach Markus Weinzierl. «Da kann ich nur der Mannschaft und den einzelnen Spielern ein Riesenkompliment machen.» Leon Goretzka meinte: «Nach dem 2:0-Rückstand nochmal zurückzukommen war großartig.»
Der Blick der Schalker Fans richtet sich nun am Freitag nach Nyon. Dort wird um 13.00 Uhr die Runde der letzten acht Teams ausgelost. Die Viertelfinalspiele finden am 13. und 20. April statt. «Wir blicken absolut positiv in die nächste Runde», meinte Höwedes. «Ich bin mal gespannt, wen wir jetzt als Gegner empfangen dürfen.»
Im dritten Aufeinandertreffen von Gladbach und Schalke in 13 Tagen begannen beide Mannschaften verhalten. Nach dem Remis im Hinspiel in der vergangenen Woche mussten weder die Borussia, deren bester Torschütze Lars Stindl verletzt ausfiel, noch der Gast aus dem Ruhrgebiet direkt in die Offensive gehen.
Die Elf vom Niederrhein hatte zunächst mehr Ballbesitz, doch Schalke die erste Torchance: Ein Kopfball von Guido Burgstaller flog knapp am Tor von Yann Sommer vorbei (11. Minute). Dann waren die Gladbacher dran, bei denen Trainer Dieter Hecking bereits nach einer guten Viertelstunde den verletzten Fabian Johnson auswechseln musste und durch Jonas Hofmann ersetzte. Josip Drmic hatte freistehend aus kurzer Entfernung die große Chance zum 1:0, doch der Stürmer zielte nicht genau genug.
Mitte des ersten Durchgangs nahm die Partie Fahrt auf. Es entwickelte sich ein toller Europapokal-Fight. Burgstaller für Schalke (20.) und Raffael aus der Distanz für die Fohlen hatten weitere Möglichkeiten, ehe Christensen die Gastgeber in Führung brachte. Dabei profitierte der Däne jedoch von der unfreiwilligen Mithilfe des Knappen-Kapitäns Benedikt Höwedes, der Christensens Schuss im Anschluss an einen Gladbacher Freistoß unhaltbar für Gästetorwart Ralf Fährmann abfälschte.
Schalke war durch den frühen Rückstand keinesfalls geschockt. Nach einer halben Stunde hatte Leon Goretzka den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Sommer. Effizienter waren die Gladbacher: Fast mit dem Pausenpfiff erhöhte Mahmoud Dahoud mit einem fulminanten Fernschuss auf 2:0. Es war das erste Europapokaltor des Youngsters.
Schalke kämpfte auch zu Beginn des zweiten Durchgangs weiter und kam zum Anschluss. Goretzkas Schuss aus der Distanz sprang auf dem neu verlegten Rasen ungewöhnlich auf und flog über Sommers Arme hinweg ins Netz. «Da muss man auch mal das Glück haben, dass der Ball dann reinhüpft», sagte der Torschütze. Sommer sah das natürlich anders: «Das ist Pech», meinte er.
Die Aufholjagd der Schalker im zweiten Durchgang erklärte Goretzka so: «Wir haben versucht, früh ein Tor zu machen. Das ist uns zum Glück gelungen und dann haben wir uns in einen Rausch gespielt.»
Gut 20 Minuten vor dem Ende sah der englische Schiedsrichter Mark Clattenburg ein Handspiel von Dahoud im Strafraum und entschied auf Elfmeter. Bentaleb verwandelte sicher. «Wahrscheinlich war es kein Elfer», sagte Höwedes zur umstrittenen Szene. Die Gladbacher kamen anschließend nicht mehr richtig in Schwung und Schalke rettete das 2:2 über die Zeit.
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- Euphorie: dpa