von THOMAS PAULWITZ
Erinnert sich noch jemand an den Wahlkämpfer Obama, der 2008 vor dem Brandenburger Tor eine Wahlkampfrede halten wollte? Steinmeier war dafür, Merkel dagegen. Obama ruderte schließlich zurück: „Senator Obama freut sich auf seinen Deutschlandbesuch und die Gelegenheit zu einem Treffen mit der Kanzlerin. Er hat mehrere Orte für eine mögliche Rede in Betracht gezogen und wird den aussuchen, der am meisten Sinn für uns und die deutschen Gastgeber macht.“
Kein Wort davon, daß Deutschland lernen müsse, sich zu benehmen. Regierungssprecher Steg sagte damals: „Unüblich ist es, im Ausland Wahlkampf zu machen mit Blick auf eine Auseinandersetzung, die in den Vereinigten Staaten in diesem Fall zu treffen ist.“ Es ist also keine ausdrücklich antitürkische Aktion, Werbeauftritte türkischer Politiker in Deutschland zu verhindern.
Obama sprach dann schließlich doch in Berlin: nicht vor dem Brandenburger Tor, sondern vor der Siegessäule. Aber die Entscheidung, wie und wo Obama sprechen würde, lag bei den Deutschen.