Hauptstadtflughafen BER beendet Corona-Jahr 2020 mit 1,06 Milliarden Verlust

Flugzeuge, die wegen der Pandemie nicht abheben - das ist schlecht für das Geschäft von Airports. Schmerzhaft bekommt das auch der endlich fertiggestellte Berliner Flughafen BER zu spüren. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

BERLIN – Das Krisenjahr 2020 ist für die Betreiber des Hauptstadtflughafens BER mit einem Milliardenverlust geendet.

Weil seit mehr als einem Jahr kaum jemand fliegt, musste der Wert der im Oktober fertiggestellten Flughafengebäude um 767 Millionen Euro nach unten korrigiert werden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup nach einer Aufsichtsratssitzung. Dabei informierte er das Gremium, dass der Gesamtverlust der Gesellschaft im vergangenen Jahr rund 1,06 Milliarde Euro betrug.

«Das ist eine sehr große Zahl», sagte er. «Sie ist im Wesentlichen geprägt durch die Sonderabschreibung, aber auch das Normalgeschäft hat natürlich kein positives Ergebnis gehabt.» Die Wertkorrektur des neuen Flughafens trage zu drei Vierteln zu dem negativen Ergebnis bei. Hinzu kamen laut Lütke Daldrup reguläre Abschreibungen in Höhe von 141 Millionen Euro. 2019 hatte der Verlust unterm Strich noch 96 Millionen Euro betragen.

Dass es auch dem Berliner Flughafen aufgrund der Corona-Krise wirtschaftlich schlecht geht, ist bekannt. Noch im Jahr 2019 waren fast 36 Millionen Menschen über die Berliner Flughäfen gereist, so viele wie nie. Im vergangenen Jahr waren es aufgrund der Pandemie etwas mehr als 9 Millionen. Das habe zu Umsatzeinbußen von rund 239 Millionen Euro geführt, sagte Lütke Daldrup.

Die Verluste zehren demnach das noch vorhandene Eigenkapital weitgehend auf. Lütke Daldrup betonte erneut, eine Teilentschuldung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sei notwendig.

Einspringen müssen die Steuerzahler, denn der Flughafen gehört dem Bund sowie Berlin und Brandenburg. Dort müssen die Parlamente entscheiden, ob die geforderten Hilfen in den Haushalten eingestellt werden sollen. An den langfristigen Finanzierungsplänen ändere sich indes nichts, betonte Lütke Daldrup.

Die Eigentümer waren schon in diesem sowie im vergangenen Jahr mit Darlehen und Zuschüssen eingesprungen. Sie hätten auch für 2022 zugesagt, den Finanzierungsbedarf zu decken. «Im Businessplan ist eine Zahl vorgesehen im dreistelligen Millionenbereich», sagte Lütke Daldrup.

Genaue Zahlen sollen im Herbst vorliegen. «Wir wissen nicht, wie schnell die Pandemie wirklich soweit bekämpft ist, dass wir wieder in großer Dimension reisen werden.» Die Flughafenbetreiber gehen davon aus, 2025 wieder auf Vorkrisen-Niveau zu sein. Erst danach könne sich die Flughafengesellschaft wieder selbst am Kapitalmarkt finanzieren.

Bis dahin will der Flughafen-Chef längst in Rente sein. Lütke Daldrup hat bereits seinen Weggang für September dieses Jahres angekündigt. Die Nachfolge steht noch nicht fest.

«Die Nachfolgelösung für Herrn Lütke Daldrup wird dann entschieden werden, wenn die Gespräche und die Auswahlverfahren abgeschlossen sind», betonte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. Wann das passieren soll, sagte er nicht.

Bildquelle:

  • Flughafen Berlin Brandenburg BER: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.