Darmstadt – Wild hüpfend haben die erleichterten Fußballprofis des Hamburger SV ihren ersten Sieg in der Bundesliga-Saison gefeiert. «Uns ist ein Felsen vom Herz gefallen. Das war ein Zeichen an die Liga, dass wir leben», sagte Torschütze Michael Gregoritsch nach dem so wichtigen 2:0 (1:0)-Erfolg des Krisenclubs im Kellerduell beim SV Darmstadt 98. Damit konnten die Hanseaten den letzten Tabellenplatz verlassen und haben nur noch einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz mit den arg geknickten «Lilien».Das Gefühl, dass der Bann nun am 13. Spieltag gebrochen ist, vermittelten alle beim HSV. «Wir haben einen verdienten Auswärtssieg gelandet, der uns gut tut, aber erst der Anfang sein darf», sagte Trainer Markus Gisdol betont nüchtern. Er meinte aber auch: «Die Mannschaft wächst langsam zusammen.» Nach dem Abpfiff am Böllenfalltor machte Matthias Ostrzolek im Siegerkreis den Einpeitscher, Gisdol klatschte dazu begeistert in die Hände.Gregoritsch (30. Minute) und Ostrzolek (90.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer im 133. Spiel hatten vor 17 400 Zuschauern die Tore erzielt. «Die Jungs haben ihn in der Kabine gleich richtig gefeiert», sagte Gisdol schmunzelnd über «Matze» Ostrzolek, und Lewis Holtby verriet: «Er ist der Kassenwart, vielleicht tut er was rein.»«Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir gewonnen haben. Wir haben alles dafür gegeben. Wir haben das Spiel angenommen mit Herz und Leidenschaft», sagte der überglückliche Ostrzolek. «Wir haben lange genug auf den ersten Sieg gewartet.Während sich die HSV-Spieler von ihren Anhängern feiern ließen, tönten aus Fanblöcken der Darmstädter «Meier-raus!»-Rufe. Norbert Meiers Team steckt seit der Pokalblamage beim Viertligisten Astoria Walldorf Ende Oktober im Tief und kassierte nun die fünfte Niederlage hintereinander. Meier selbst wollte die Rufe nicht kommentieren. Kämpferisch könne er der Mannschaft keinen Vorwurf machen, so der mit 58 Jahren älteste Erstliga-Trainer. Er räumte aber eine gewisse Machtlosigkeit nach dem Rückstand ein: «Wir sind nicht die Mannschaft, die den Gegner komplett aus den Angeln hebt.»Präsident Rüdiger Fritsch ging nach dem erneuten Rückschlag zusammen mit dem Trainerteam in die Kabine. «Es war eine gemeinsame Entscheidung, jetzt der Mannschaft zum Ausdruck zu bringen, dass wir weiter zusammenstehen.» Erstmals seit dem Aufstieg 2015 wirken die «Lilien» allerdings auch mutlos – und Fritsch machte einen etwas ratlosen Eindruck.
Einerseits verweigerte er seinem Trainer eine Jobgarantie («Wir müssen die Sache erstmal sacken lassen»). Andererseits sagte er: «Wir schauen da schon ganz genau hin.» Der Gedanke an einen Trainerwechsel ist nicht ganz neu: Meier bekommt den Unmut der Fans schon länger zu spüren. «Die Frage ist», sagte Fritsch, «ob uns diese Reflexe bei Darmstadt 98 weiterhelfen?. Nur weil das seit Jahrzehnten im Fußball so ist, weiß ich nicht, ob man das umsetzen muss.» (dpa)
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.