Mordprozess gegen 89-Jährigen nach Familiendrama

Einsatzkräfte der Polizei und Rettungswagen im Februar im bayerischen Westerheim. Foto: Thomas Pöppel
Memmingen – Nach einem heftigen Familienstreit im Allgäu mit einem Toten und einem Verletzten steht ab heute ein 89 Jahre alter Mann vor Gericht. Der Angeklagte soll im Februar 2016 in Westerheim im Unterallgäu seinen Sohn erschossen und mehrfach auf den Ehemann seiner Enkelin gefeuert haben.

Der 89-Jährige besaß als Sportschütze mehrere Waffen legal. Die Staatsanwaltschaft hat den Rentner wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt.

Der Mann der Enkelin hatte damals in der Garage des Hauses des 89-Jährigen Reifen verladen. Nach den Ermittlungen hatte der alte Mann möglicherweise befürchtet, dass sein Verwandter auch ein Schweißgerät mitnehmen könnte – und war deswegen mit zwei Waffen zu der Garage gegangen. Er schoss laut Anklage mehrfach auf den 42-Jährigen, der dies mit viel Glück überlebte: Sein Handy fing eine Kugel ab, eine weitere prallte am Schlüsselbund ab und ein drittes Geschoss ging durch die Jacke, ohne den Körper zu treffen.

Als der 65 Jahre alte Sohn des betagten Schützen dazukam, schoss dieser abermals. Der Sohn wurde getroffen und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Danach flüchtete der Vater vom Tatort. Er wurde nach einer Fahndung von der Polizei festgenommen. Mit dem Fall befasst sich nun das Landgericht Memmingen.

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  • Februar 2016: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.