von MARTIN D. WIND
AUGSBURG – Genitalverstümmelung (GV) an Mädchen und jungen Frauen ist ein grausames Verbrechen. Daniela Hofmann, Vorsitzende des „Council of Athena e.V.“ in Augsburg und zweite Vorsitzende des „Project Peacemaker e. V.“ aus München, engagiert sich seit Jahren gegen diese Gewalttaten. Bei der „4. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“ 2019 in Berlin nutzte sie die Bühne in Berlin, um den 400 Zuhörern die fürchterliche Realität zu schildern.
TheGermanZ sprach mit Daniela Hofmann über ein Thema, das auch außerhalb Corona-Zeiten viel zu selten zur Sprache kommt.
Grüß Gott, Frau Hofmann! Sie geben keine Ruhe, um die Genitalverstümmelung an Mädchen und jungen Frauen öffentlich zu thematisieren. Warum machen Sie das?
Mir geht es um Aufklärung bei Migranten und in der Bevölkerung. Es heißt leider so häufig, man müsse dieses Verbrechen an den Kindern hinnehmen, weil das „kulturell bedingt“ sei. Doch die meisten wissen nicht, was Genitalverstümmelung überhaupt bedeutet.
Was bedeutet sie denn?
Genitalverstümmelung beginnt bereits mit dem Einritzen der Clitoris bis letzten Endes dahin, den Mädchen die Schamlippen komplett wegzuschneiden. Die klaffende Wunde wird zugenäht und nur eine kleine Öffnung für Urin und Menstruationsblut offen gelassen. Zwischen diesen beiden Methoden liegen noch viele andere Möglichkeiten der Verstümmelung der Genitalien.
Man muss sich vorstellen, das geschieht zum größten Teil bei vollem Bewusstsein: Von fremden Frauen – den sogenannten Beschneiderinnen – mit Glasscherbe, Küchenmesser, Schere oder anderen halbwegs scharfen Gegenständen, durchgeführt.
Man mag sich das gar nicht vorstellen. Was steckt dahinter?
Unterschiedliche Gründe: Manchmal geschieht es unter dem Deckmantel der Religion, aus Aberglauben, kulturell bedingt, um den Mädchen eine „gute Zukunft zu sichern“ (sozialer Druck, Anm. d. Red.) weil „alle beschnitten“ sind.
Wer steht dahinter: Männer, Frauen, Männer und Frauen?
Das kann nicht mehr genau festgestellt werden. Aber die Erwartungshaltung, dass die Mädchen das machen lassen, geht von beiden Seiten aus. Zumindest in den Heimatländern. Bei Familien, die schon länger in unserem Kulturkreis leben, sind es dann oft die Großeltern, die das einfordern. Daher auch die Gefahren der Beschneidung beim Familienbesuch im Herkunftsland.
Was bedeutet es, wenn ein Mädchen, eine Familie das nicht machen lassen würde?
Ausschluss aus der Gemeinschaft. Die anderen wissen sehr genau, was und dass es passiert, weil es eine große Feier ist, weil alle dazukommen. Die Mädchen wissen eigentlich kaum, was auf sie zu kommt. Die freuen sich, endlich als vollständige Frau anerkannt zu sein.
Wieviele genitalverstümmelte Frauen leben in Deutschland?
Soweit wir wissen, rund 50.000.
Diese Sitte lebt demnach auch in unserer Gesellschaft?
Ja. Die meisten haben auch noch Verbindungen in die Heimat. Wenn man in einem fernen Land ist, dann will man ja auch an seinen Wurzeln festhalten und was bietet sich da besser an, als die Sitten und Gebräuche des Herkunftslandes?
Demnach sind auch Mädchen, die hier geboren wurden, der Gefahr einer Genitalverstümmelung ausgesetzt?
Ja.
Was können wir dagegen tun?
Aufklärungsarbeit: Männer und Frauen müssen über den Unrechtscharakter der von ihnen verübten, grausamen Menschenrechtsverletzungen und strafbaren Körperverletzungen aufgeklärt werden. Am besten gelingt das mit Menschen aus dem Herkunfts-Kulturraum, die vermitteln. Die Politik wird endlich auch hellhörig. Da müsste gerne noch mehr passieren. Unser medizinisches Fachpersonal muss geschult werden. Es muss die Verstümmelungen erkennen können und lernen, mit den davon Betroffenen sensibel umzugehen. Aber auch sehr niederschwellig müssen wir bereits sensibel werden: Wenn ein kleines Mädchen aus einem entsprechenden Kulturkreis eine Reise in die Herkunftsheimat ankündigt, dann kann auch schon Kindergartenpersonal aufmerksam werden.
Welche konkreten Möglichkeiten haben wir, um gegen diese Praxis einzuschreiten?
Es ist auch strafbar, wenn ein Kind im Ausland verstümmelt wird! Das sollten unsere Behörden, den Reisenden mit auf den Weg geben. Das muss im Vorfeld der Tat bereits geklärt sein. Und die Taten müssen dann auch konsequent geahndet werden. Und selbstverständlich sollte die Öffentlichkeit auch über diese Bestrafung solcher Verbrechen an kleinen Mädchen unterrichtet werden. Das muss bekannt gemacht werden.
Man kann natürlich nicht die Kinder bereits im Grundschulalter über diese Straftaten aufklären. Aber bei den Vorsorgeuntersuchungen kann das medizinische Personal das Gespräch mit den Eltern suchen und intensivieren. Es ist natürlich eine heikle Sache. Man könnte das eventuell mit viel gutem Willen und sehr viel Sensibilität in den schulischen Unterricht einfließen lassen. Aber es ist schwierig.
Vielen Dank Frau Hofmann für dieses Gespräch und ihre Aufklärungsarbeit.
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Bildquelle:
- Mädchen_Afrika: pixabay