Geliefert wie bestellt: Die Atomkraft ist Geschichte – in Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,

ich maße mir kein Urteil zu, ob Markus Söder der beste Politiker der Republik ist. Aber einer der originellsten ist er ganz sicher. Der Bayerische Ministerpräsident hat am Tag der endgültigen Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland verkündet, er wolle den Meiler Isar 2 in Bayern weiter betreiben – in Eigenverantwortung des Freistaates. Dafür müsste allerdings – es gibt da ein paar kleine Vorbehaltsklauseln – das deutsche Atomgesetz geändert werden. Und das wird nicht passieren bei den bestehenden Mehrheitsverhältnissen.

Natürlich weiß das auch der wackere CSU-Mann aus dem Frankenland, denn dumm ist er ganz sicher nicht. Aber er kalkuliert mit der Dummheit eines Teils der Wählerschaft. Denn es ist noch Landtagswahl in Bayern in diesem Jahr, und da will der Söder, Markus, erneut an die Spitze. Und kurz vor der Wahl neigen Politiker dazu, Stimmungen zu bedienen. Und die Stimmung in unseren bürgerlichen Milieus ist eindeutig – die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland ist ein teures Risiko. teuer…und ein Risiko. Um den Strom zu produzieren, den bei jedem der AKWs jetzt ausfällt, müssten 3000 neue Windräder aufgestellt werden, habe ich eben in den Radionachrichten gehört.

Na, herzlichen Glückwunsch!

Im Grunde ist das alles nichts als Schattenboxen, oder, man sagt auch, Spiegelfechten. Die FDP versucht sich in diesen Tagen ja auch im Populismus und fordert unermüdlich, dass die drei AKWs noch in Bereitschaft gehalten werden. Für den Notfall, den Blackout.

Aber all das wird nicht passieren. Die FDP weiß das, Markus Söder weiß das, ich weiß das und Sie – die klügsten Leser der Welt – wissen das auch.

Es ist vorbei mit der Atomkraft in Deutschland. Ich bedauere das sehr und halte die Entscheidung, die die von den deutschen Wählern mehrheitlich gewollte Bundesregierung getroffen hat, für völligen Irrsinn. Ich würde nicht nur drei alte Atomkraftwerke betriebsfähig halten, ich würde drei oder auch fünf neue AKWs bauen. Aber ich entscheide das nicht, sondern die vom Volk gewählten Parlamentarier. So einfach ist das. Und wer nicht zur Wahl geht oder falsch wählt, der bekommt genau so etwas wie wir jetzt.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.