Warum Donald Trump 2024 wieder US-Präsident wird

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin im Vorhersagen von Wahlergebnissen, über einen längeren Zeitraum betrachtet, immer ganz gut gewesen. In Deutschland sowieso, aber besonders auch in den Vereinigten Staaten, wo die Wähler morgen zu den sogenannten Midterms gerufen werden, also den Wahlen zwischen den Präsidentschaftswahlen. Die hat beim vergangenen Rennen vor zwei Jahren der Demokrat Joe Biden seltsamerweise gewonnen, denn der republikanische Amtsinhaber Donald Trump bekam tatsächlich zehn Millionen Stimmen mehr als bei seiner Wahl 2016.

Ich will das Ergebnis aber wirklich nicht in Frage stellen, ich finde es nur bemerkenswert, hat Trump doch über vier Jahre ordentlich regiert, jedenfalls nicht schlechter als sein Vorgänger Friedensnobelpreisträger-keiner-weiß-warum Barack Obamaa. Für mich persönlich hat Trump seine gute Leistung als Präsident dann mit seinem Verhalten nach der Wahl und mit seinen teils schrillen Auftritten ein Stück weit zerstört. Aber wir halten fest: Das Juristen-Team von Trump unter Leitung von Rudy Giuliani zog vor 50 Gerichte in verschiedenen Bundesstaaten, und 50 Gerichte lehnten die Einsprüche ab, weil keine handfesten Beweise vorgelegt werden konnten. Wenn irgendwo in Texas ein republikanischer Lokalpolitiker bei der Auszählung nicht in ein Wahllokal gelassen wurde, dann muss man deshalb die Präsidentschaftswahlen nicht wiederholen, oder?

Aber ich will Ihnen von meinen Vorahnungen erzählen

Am Tag vor der Anfang November 2016 stattfindenden Präsidentschaftswahl war ich auf einer internationalen Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Norditalien. Abends ging ich auf mein Hotelzimmer, klappte das Laptop auf, um noch schnell zu schauen, wie es da läuft bei den Wahlen. Und ich ging ins Bett mit dem guten Gefühl, kein Ami sein und nicht entscheiden zu müssen zwischen Pest und Cholera, zwischen Hilary und Donald. Nie im Leben, so meine Überzeugung, würden die Amerikaner Trump ins Weiße Haus wählen.

Ein fataler Irrtum, wie Sie wissen. Als ich morgens zu Hause anrief, sagte mir meine Frau, sie seit nachts auf dem Sofa vorm Fernsehapparat eingeschlafen bei der Wahlsondersendung der ARD. Als sie irgendwann gegen fünf Uhr wach wurde und auf den Bildschirm schaute, war ihr spontaner Gedanke: Oh, Gott, da ist ein Flugzeug abgestürzt… So wirkten die Gesichter bei den Staatsfunk-Moderatoren spontan auf sie.

Also, ich hätte Trump damals nicht gewählt, wäre ich Amerikaner und selbstverständlich Clinton auch nicht. Mein persönlicher Favorit damals war übrigens Marco Rubio aus Florida, von dem ich heute noch manchmal ein T-Shirt aus seiner Kampagne 2016 trage.

Vier Jahre später hätte ich Trump gewählt, ohne zu zucken. Seine Auftritte, sein Umgang mit Kritikern, gefielen mir nicht, aber seine Politik. Vor Corona wuchs die Wirtschaft, die Börsen verzeichneten Höchststände, Kriege wurden vermieden, selbst mit dem Irren aus Pjöngjang, mit dem der mächtigste Mann der Welt eine fast romantische Brieffreundschaft begann. Die amerikanische Botschaft in Israel wurde endlich von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt und Trumps Richterernennungen waren legendär und zeigen Wirkung beim Lebensschutz bis in unsere Tage. Not bad at all, finde ich.

Aber ich lag auch da wieder falsch, denn Joe Biden wurde Präsident. Und der sagte gestern bei einer Wahlveranstaltung in New York: «Die Demokratie steht buchstäblich auf dem Stimmzettel.» Haben wir es auch ein bisschen kleiner, Mr. President?

Die Wahrheit ist viel simpler: Den Demokraten droht der Verlust ihrer Mehrheit im US-Kongress, was ihre politische Gestaltungsmacht kappen würde. Joe Biden wäre dann schon nach zwei Jahren eine „Lame Duck“ oder wie wir flachsen, eine Dame ohne Unterleib. Präsident mit demokratischer Administration in DC, aber die Konservativen können nahezu alles blockieren.

Donald Trump ist seit dem Machtverlust unermüdlich auf Tour, Energie hat der 76-Jährige zweifellos. Gestern trat er in Miami vor Tausenden jubelnden Anhängern auf die Bühne, warnte zurecht vor der «radikalen Linken» und kokettierte mit einer erneuten Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024.

Wer nicht dabei war in Miami, eine meiner amerikanischen Lieblingsstädte übrigens (gibt es eigentlich den wunderbaren Jazzclub „Tobacco Road“ noch?), war der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Dass er nicht anwesend war, fiel auf, aber noch mehr, dass ihn Parteifreund Trump in seiner Rede nicht mit einem Wort erwähnte. DeSantis steht zur Wahl morgen, die Umfragen lassen einen Wahlerfolg erwarten. DeSantis wäre dann einer der ernsthaften Kandidaten, die mit einigen Chancen für eine Präsidentschaftskandidatur 2024 antreten könnte – gegen Donald Trump. Und wie gesagt, sowas mag der gar nicht.

Was ich sagen will: Mein Kandidat für 2024 wäre – Stand heute – DeSantis und nicht Trump. Und deshalb richten Sie sich bitte darauf ein, dass Donald Trump 2024 erneut zum Präsidenten gewählt wird!

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.