RIO DE JANEIRO – In Brasilien kommt es bei der Präsidentenwahl Anfang Oktober zu einem Duell zwischen dem konservativen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und dem vorbestraften linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva.Bolsonaro (67) wurde in Rio de Janeiro offiziell zum Kandidaten der Liberalen Partei gekürt. Lula (76) war zuvor am Donnerstag von seiner Arbeiterpartei PT nominiert worden.Bolsonaro hatte sich erst Ende vergangenen Jahres der Liberalen Partei angeschlossen, um an der Wahl teilnehmen zu können. Als Vize-Präsidentschaftskandidaten nominierte die Partei den General und ehemaligen Verteidigungsminister Walter Souza Braga Netto.Bolsonaro und Lula richten sich nun erneut auf ein Rennen um die Präsidentschaft ein. 2018 wurde Lula wegen Korruption und Geldwäsche zu einer gut zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt. Er lag damals in Umfragen in Führung, konnte dann aber nicht an der Wahl teilnehmen, die Bolsonaro gewann. Im vergangenen Jahr hob der oberste Gerichtshof das Urteil auf. Lula erhielt seine politischen Rechte zurück und ging wieder in die Politik.
Umfragen sehen Lula deutlich vorn
Aktuellen Umfragen zufolge liegt Bolsonaro hinter Lula. Bolsonaro hofft auf Rückenwind, nachdem der Kongress der Regierung im Wahljahr mehr Sozialausgaben gestattet hat. Zudem äußerte Bolsonaro mehrfach Zweifel am brasilianischen Wahlsystem. In Rio hielt seine Ehefrau Michelle eine mehr als zehn Minuten lange Rede, um besonders Frauen zur Wahl ihres Mannes zu bewegen.
Ein Kandidat für das Präsidentenamt darf im größten Land in Lateinamerika nicht ohne Partei antreten. Bolsonaro wurde 2018 als Mitglied des rechtsgerichteten Partido Social Liberal gewählt. Die Gründung einer eigenen Partei nach seinem Austritt 2019 kam nicht über die Phase des Unterschriftensammelns hinaus.
Parteien und Bündnisse haben nun bis zum 15. August Zeit, ihre Kandidaten beim Obersten Wahlgerichtshof zu registrieren. Ab dem 16. August ist der Wahlkampf in Brasilien offiziell erlaubt. Gewählt wird am 2. Oktober.
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.