8. März? Jeder Tag des Jahres sollte Frauentag sein

von KLAUS KELLE

8. März, ein Datum, das im Kalender gedruckt steht wie Weihnachten und Silvester: Der Internationale Frauentag! Am 8. März rufen wackere Feministinnen rund um den Globus zum Kampf um gleiche Löhne und gleiche Chancen im Beruf und ein selbstbestimmtes Leben auf. Internationaler Frauentag, das hat eine lange Tradition, eine sozialistische genaugenommen.

Es war eine deutsche Frau (darf man das noch sagen?), die Sozialistin Clara Zetkin, die 1910 auf einer Konferenz in Kopenhagen vorschlug, diesen Feiertag einzuführen. Wichtigster Beweggrund war seinerzeit der Kampf für das Wahlrecht für die Frauen, und dieser Kampf hatte Erfolg.

Als ich Mitte der achtziger Jahre das Buch vom „Kleinen Unterschied und seinen großen Folgen“ las, war ich von Alice Schwarzer ehrlich begeistert. Am Beispiel von Frauenschicksalen erzählte sie, wie es damals so war in deutschen Familien, wo Papa der strenge Ernährer und Mama… ja, eigentlich alles war: die Erzieherin der Kinder, die Hausfrau, die wusch, putzte und kochte, und die dann abends noch als hingebungsvolle Geliebte bereit liegen musste, das Schlafzimmer schamhaft abgedunkelt.

Ich denke, es war alles andere als ein schönes Leben für die Frauen in den frühen Jahren unserer Republik. Dass Frauen heute nicht mehr unter solchen gesellschaftlichen Verhältnissen leben müssen, das haben sie den Schwarzers dieses Landes zu verdanken und nur ihnen, die stolz und mutig, heftig angefeindet und von Männern verspottet, ihr Ding durchzogen.

Erst später nahm meine Begeisterung deutlich ab, als ich bei einer Diskussionsveranstaltung mit Schwarzer in Bremen am Eingang abgewiesen wurde, weil ich die falschen Geschlechtsorgane hatte. Wie soll man denn das Zusammenleben der beiden Geschlechter organisieren, wenn man mit dem einen den Diskurs verweigert? Und dann die Abtreibungskampagnen dieser Feministinnen Schwarzer’scher Prägung, die den Weg bereiteten für die Massentötung ungeborener Kinder auch in Deutschland und bis heute. Vergangenes Jahr war im ARD-„Tatort“ eine „Kommissarin“ zu sehen, die überraschend schwanger war. Ihrer Kollegin teilte sie die Glücksgefühle bei einer Autofahrt mit grimmigen Gesichtsausdruck so mit: „Ich will’s nicht haben.“ Danke, Alice!

Die Frauenbewegung hat in Deutschland unendlich viel erreicht, viel Gutes natürlich. Frauen können heute alles schaffen. Mädchen haben die besseren Schulabschlüsse, die besseren Examen an der Uni. Bei den Ärzten, beim Richterberuf liegen sie Kopf-an-Kopf mit den Männern, sind dabei, vorbeizuziehen. Wir hatten eine Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, wir haben eine Kanzlerin, wir haben Ministerpräsidentinnen, Chef des größten Zeitungshauses in Europa ist Friede Springer, Chefin des Bertelsmann-Konzerns (u.a. RTL) ist Liz Mohn. Und sie haben es ohne Frauenquote ganz nach oben geschafft. Nicht einfach weil sie Frau, sondern richtig gut sind.

Warum brauchen wir eigentlich diesen Frauentag jedes Jahr? Jeder ganz normale Tag ist es wert, ein Frauentag zu sein! Schaffen wir diesen Anachronismus endlich ab! Frauen sind großartig, und sie haben es nicht verdient, dadurch diskriminiert zu werden, dass man ihnen extra Feiertage schafft oder Quoten für den Aufstieg, den sie ganz alleine schaffen.

Frauen sind wunderbar, und sie sollten aufhören, nur so werden zu wollen wie Männer. Denn das sind sie nicht. Frauen haben andere Herangehensweisen an Themen, sie sind besonnener, nicht so aufbrausend. dafür aber eher launisch. Frauen halten die Familien zusammen (ja, Ausnahmen gibt’s). Sie bringen das Pflaster, wenn das Knie blutet. Die Jungs waren vorher mit dem Vater auf dem Bolzplatz, wo das Knie begonnen hat zu bluten. Sie trösten die Kinder, wenn sie weinen. Und sie trösten die Männer auch…

Die Frauen heute sind anders als früher, sind selbstbewusster, denken unkonventionell, bieten Männern die Stirn. Stark! Und auch die Männer haben viel gelernt in diesen Jahren. Ich bügele seit 30 Jahren meine Hemden selbst, kann Windeln wechseln (ich habe es gehasst) und mittags für unsere Kinder Frikadellen, Bratkartoffeln und Rotkohl zubereiten. Und neuerdings freunde ich mich sogar mit unserer Waschmaschine an…aber nur bei 30 Grad sicherheitshalber.

Bildquelle:

  • Frauen_Glück: pixabay

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.