von SEBASTIAN STIEKEL
WOLFSBURG – Durch ein Siegtor in der Nachspielzeit hat der VfL Wolfsburg das Krisenduell der Fußball-Bundesliga gewonnen und die sportlichen Probleme des VfB Stuttgart dadurch massiv verstärkt. Nach einem bitteren 2:3 (2:2) in der Volkswagen Arena ist der VfB nun auch nach acht Spieltagen der neuen Saison weiter sieglos und fiel in der Tabelle auf Platz 16 zurück.
Den entscheidenden Treffer vor 24.125 Zuschauern erzielte Yannick Gerhardt nach schöner Vorarbeit von Mattias Svanverg und Omar Marmoush (90.+1 Minute). Dabei hatte ein lange Zeit sehr ansehnliches Spiel zu diesem Zeitpunkt längst an Spannung und Intensität verloren. Schon die Stuttgarter Führung durch Serhou Guirassy (22.) hatte nur eine Minute gehalten, weil der in der vergangenen Saison noch an den VfB ausgeliehene Omar Marmoush umgehend zum 1:1 traf (23.).
Ein Fehler von Torwart Florian Müller begünstigte das Wolfsburger 2:1 durch Maximilian Arnold (38.). Doch wieder nur sechs Minuten stand es erneut Unentschieden, weil Konstantinos Mavropanos eine der vielen Wolfsburger Laxheiten in dieser Saison zum 2:2 nutzte (45.+1).
Pause tat VfL gut
Dabei hatte die zweiwöchige Länderspiel-Pause dem VfL eigentlich sichtbar gut getan. Das Dauerthema Max Kruse hat nach einer Trainingsverletzung des sportlich ausgebooteten Stürmers erst einmal Ruhe. Die Fans feierten den im Februar vom Sportdirektor zum Geschäftsführer aufsteigenden Marcel Schäfer mit Sprechchören. Und auch Trainer Niko Kovac bekam trotz seiner miserablen Startbilanz in den vergangenen Tagen nacheinander öffentliche Unterstützung von Aufsichtsrats-Chef Frank Witter, Führungsspieler Josuha Guilavogui und Noch-Geschäftsführer Jörg Schmadtke.
Die Mannschaft nahm das alles auf und bot eine der engagiertesten Leistungen in dieser bislang so verkorksten Saison. Pikanterweise war es der später patzende VfB-Torwart Müller, der in der Anfangsphase gleich mehrfach eine Wolfsburger Führung durch Yannick Gerhardt (14.), Marmoush (15.) und Mattias Svanberg (21.) verhinderte.
Ein Kernproblem ist allerdings, dass der VfL die von Kovac geforderte Intensität nie über die Dauer eines gesamten Spiels durchhält. Bei beiden Gegentoren agierte der Abwehrverbund zu halbherzig. Und da der VfB eine fußballerische Qualität besitzt, die eigentlich für mehr als nur Platz 16 reichen sollte, nutzte er das auch zweimal aus.
Der Ausgleich kurz vor dem Pausenpfiff zeigte Wirkung, in der zweiten Halbzeit waren die Stuttgarter einem dritten Tor sogar näher als der VfL. So sehr sich die «Wölfe» auch bemühten: Sie hatten mehr Ballbesitz, die größere Laufleistung – aber bis zu ihrem späten Siegtor nur noch eine klare Torchance durch Jakub Kaminski (74.). Zu diesem Zeitpunkt hätte der VfB längst führen können. Silas traf in der 57. Minute nur die Latte, Wataru Endo vergab eine weitere Konterchance (63.) und einem zweiten Treffer von Mavropanos stand nur noch Wolfsburgs Torwart Koen Casteels im Weg (73.). Das rächte sich in der Nachspielzeit bitter.
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- VfL Wolfsburg – VfB Stuttgart: dpa