3:1 gegen Tschechien: Deutsche Volleyballer im EM-Halbfinale

Denys Kaliberda (r) schlägt den Ball gegen den Block des Tschechen Marek Beer übers Netz. Foto: Andrzej Grygiel

Die lange Zeit gehemmte Mannschaft um Diagonalangreifer Georg Grozer bezwang im Viertelfinale den Weltranglisten-27. Tschechien mit 3:1 (25:22, 16:25, 25:23, 25:20). Nach ihrem vierten Sieg in Serie trifft die Auswahl von Nationaltrainer Andrea Giani am Samstag auf Serbien oder Bulgarien. In Krakau wollen die Deutschen erstmals ins Endspiel einziehen und sich die Premierenmedaille bei einer EM sichern.

«Es war anfangs viel Nervosität mit drin. Wir mussten erstmal ein Rezept gegen die Tschechen finden, danach haben wir verwirklicht, was wir besprochen hatten», sagte Grozer. «Es war ein bisschen ein kleiner Krampf, wir haben aber gekämpft und es als Gruppe geschafft», meinte Mittelblocker Michael Andrei. Man habe jetzt «richtig Bock auf eine Medaille».

Nach zwei Ruhetagen kamen die Deutschen nur schleppend in ihr erstes K.o.-Duell in Polen. Es war aber auch nicht zu erwarten gewesen, dass Tschechien wie beim 0:3 in der Gruppenphase erneut eine total verkorkste Leistung bieten würde. «Wir müssen das Spiel in Stettin vergessen, es ist ein neues Spiel. Wir müssen den Tschechen mit maximalem Respekt begegnen», forderte Giani auch zurecht, nachdem die Osteuropäer im Achtelfinale sensationell Titelverteidiger Frankreich besiegt hatten.

Seine Männer leisteten sich zu Beginn zu viele Aufschlagfehler. Auch ein Ausdruck von großer Nervosität. Beharrlich und ruhig zeigten sich Grozer und seine Teamkollegen jedoch danach. Beim Stand von 12:11 gingen sie erstmals in Führung und ließen sich nicht mehr von ihrem Kurs abbringen. Ein Videobeweis bescherte Deutschland den Punkt zum 23:19, der Gewinn von Abschnitt eins war nur noch Formsache.

Für die Deutschen war die Rückkehr nach Kattowitz etwas Besonderes. Vor knapp drei Jahren hatten sie in der Spodek Arena Frankreich bei der WM bezwungen und sensationell Bronze gewonnen. Es war die erste Medaille bei dieser Endrunde nach 44 Jahren. Eine EM-Medaille fehlt der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) aber noch – und der Traum lebt weiter.

Im zweiten Satz geriet das DVV-Team komplett aus dem Rhythmus. Grozer und seine Mitspieler scheiterten immer wieder am tschechischen Block, im Angriff fehlte der Mut. Erst Mitte des dritten Abschnitts fanden die Deutschen die von Giani geforderte Aggressivität wieder. Als es darauf ankam, war Grozer mit seinen Schmetterbällen zur Stelle und führte seine Mannschaft erst zur 2:1-Satzführung und dann zum Sieg.

Bildquelle:

  • Angriff: dpa

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