ANSBACH – 170 Rinder sterben qualvoll, etwa 50 weitere müssen wegen ihres schlechten Zustands getötet werden.
Wegen Tierquälerei und der Tötung von Tieren muss sich deshalb heute ein Landwirt vor dem Amtsgericht im mittelfränkischen Ansbach verantworten. Ein Urteil könnte einem Gerichtssprecher zufolge noch am selben Tag verkündet werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44-Jährigen vor, seine Mastrinder über Monate vernachlässigt zu haben. Sie sollen nicht genug Futter und Wasser erhalten haben und auch keine tierärztliche Behandlung.
Die Missstände auf dem Hof bei Rothenburg ob der Tauber in Mittelfranken waren im Mai 2021 nach einen anonymen Hinweis aufgeflogen. Den Polizisten bot sich damals ein erschreckendes Bild im Stall. Drei Ermittler sollen nun vor Gericht aussagen.
Verminderte Schuldfähigkeit festgestellt
Außerdem sind eine Sachverständige des Veterinäramts und ein psychiatrischer Sachverständiger geladen. Sein Gutachten hatte ergeben, dass der Landwirt im Tatzeitraum vermindert schuldfähig war. Dieser hatte sich damals selbst in psychiatrische Behandlung begeben. Das Landratsamt Ansbach hat nach eigenen Angaben gegen ihn inzwischen ein Tierhaltungsverbot für landwirtschaftliche Nutztiere erlassen.
Ursprünglich war der Prozess schon für Mitte März angesetzt gewesen. Weil der Richter aber erkrankt war, wurde dieser um etwa einen Monat verschoben.
Berichte von vernachlässigten Kühen, Schweinen oder anderen Nutztieren erregen immer wieder Aufsehen. Zuletzt hatte der Allgäuer Tierschutzskandal mit Bildern von überfüllten Ställen, abgemagerten Kühen und im Kot liegenden Tieren für Entsetzen gesorgt. In einem ersten Prozess verurteilte das Landgericht Kempten drei Besitzer eines Hofs zu Bewährungsstrafen.
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- Mastbetrieb im Kreis Ansbach: dpa