Wie der „Spiegel“ unbeabsichtigt die Werbetrommel für die Union rührt

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

Politik ist für bürgerlich denkende Menschen im Grunde ganz einfach. Sie müssen nur in den aktuellen „Spiegel“ schauen und gucken, über was sich die Kollegen aufregen. Dann wissen Sie sofort, das genaue Gegenteil ist richtig.

Im neuen Heft, das morgen als Printmagazin in den Zeitschriftenregalen liegt, geifern sie gegen Friedrich Merz, den Kanzlerkandidaten der CDU, was das zeug hält.

Der sei nämlich, müssen Sie wissen, ganz doll rückwärtsgewandt

Ich zitiere mal aus der aktuellen Ausgabe:

„Den Kanzlerkandidaten der Union als einen Mann von gestern zu bezeichnen ist nicht neu, bleibt aber zutreffend. Seine politischen Ideen sind durchweg rückwärtsgewandt: Die Zukunft ist die Elektromobilität, Merz will den Verbrennungsmotor weiterlaufen lassen. Nur folgerichtig, denn Klimaschutz hält er für überbewertet. Die Zukunft sind erneuerbare Energien, Merz will sich die Option auf Atomkraft offenhalten. An deutschen Grenzen will er Flüchtlinge zurückweisen, sollen sich doch die anderen EU-Staaten kümmern. Die Wirtschaft will er deregulieren, die Cannabis-Freigabe zu rücknehmen und Abtreibungen bis zur zwölften Woche illegal halten. Als Antwort auf das Problem des Rechtsradikalismus thematisiert Merz den Kampf gegen Clankriminalität.“

Phantastisch, oder? Wenn es doch bloß so würde. Fast könnte man meinen, dass der „Spiegel“ kräftig die Werbetrommel für Merz und die Unionsparteien rühren will.

Und dann noch der Klopper:

„Friedrich Merz macht all denen ein Angebot, die sich zurücksehnen in einer vermeintlich gute alte Zeit, in der alles wohlgeordnet schien, Vati noch das Sagen hatte und die Kinder brav musizierten….“

JA, JA, JA! Genau das will ich!

Denn wir hatten jetzt vier Jahre die Gelegenheit, das fortschrittliche Modell für Deutschland kennenzulernen.

Und, ja, ich möchte wieder die gute alte Zeit, in denen man seine Kinder bedenkenlos mit dem Schulbus zum Unterricht schicken konnte. Ich wünsche mir die Zeit zurück, in der öffentlich-rechtliche Sender noch ausgewogenen und fair Journalismus betrieben. Ich will diese alte Zeit, in der Gesetze noch für alle galten und rechtskräftig abgelehnte Asylbewerber wieder nach Hause geschickt wurden. Ich bin sogar ein ganz Rechter, weil ich mir die Zeit zurückwünsche, in der man für seinen Lebensunterhalt noch arbeiten musste. Und weil ich ein böser christlicher Fundamentalist bin, sage ich sogar: ich wünsche mir die Zeit zurück in denen man ungeborene Kinder nicht als „Zellhaufen“ betrachtete.

Seit 2009 habe ich bei keiner Bundestagswahl mehr die CDU gewählt, obwohl das ja im Grunde immer meine Partei war. Wenn ich aber das Gejammer des „Spiegel“ über Friedrich Merz lese, bekomme ich fast wieder Lust darauf.

Ein schönes Wochenende Ihnen allen!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.