Missbrauchsskandal: Osnabrücker Bischof im Vatikan angezeigt

ARCHIV - Der Vatikan wird sich mit dem Verhalten von Bischof Franz-Josef Bode beschäftigen müssen. Foto: Oliver Weiken/dpa

OSNABRÜCK – Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle im katholischen Bistum Osnabrück wird sich der Vatikan mit dem Verhalten von Bischof Franz-Josef Bode beschäftigen müssen. Der Betroffenenrat hat über das zuständige Erzbistum Hamburg eine kirchenrechtliche Anzeige gegen Bode auf den Weg gebracht, teilte der gemeinsame Betroffenenrat des Erzbistums Hamburg und der Bistümer Hildesheim und Osnabrück am Montag mit.

Bodes Haltung sei nach wie vor mehr täter- als opferorientiert. «Bischof Bode hat entgegen klaren päpstlichen Vorgaben gehandelt und beispielsweise sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige noch in diesem Jahr als „Beziehung“ deklariert», hieß es in der Mitteilung.

Osnabrücker Bischof lehnte Rücktritt ab

Die Anzeige sei am Donnerstagabend eingegangen und von Erzbischof Stefan Heße am Freitag an die Apostolische Nuntiatur in Berlin weitergeleitet worden, sagte ein Sprecher des Erzbistums Hamburg. Damit muss nun der Vatikan eine Entscheidung über Bode treffen. Der Osnabrücker Bischof hatte zuletzt einen Rücktritt abgelehnt. Zuerst hatte der NDR in Niedersachsen über die Anzeige berichtet.

Hintergrund sind durch ein wissenschaftliches Gutachten der Universität Osnabrück bekanntgewordene Missbrauchsfälle im Bistum Osnabrück. In einem Fall hatte ein Priester demnach in einer Gemeinde über Jahre hinweg einem jungen Mädchen sexualisierte Gewalt angetan. Die Gutachter werfen dem Bischof Pflichtverletzung vor: Er habe dem beschuldigten Priester im selben Jahr eine Leitungsfunktion in der Jugendarbeit übertragen, in dem die Betroffene den Mann beim Bischof anzeigte.

Bildquelle:

  • Petersdom im Vatikan: dpa

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