Wer weniger befristete Arbeitsverhältnisse will, muss Unternehmen in Ruhe arbeiten lassen

von DR. PATRICK PETERS

Die Bundestagsfraktion der Partei Die Linke hat eine Anfrage zur Struktur von Arbeitsverhältnissen in Deutschland gestellt. Das Ergebnis: 7,6 Prozent der Frauen arbeiten befristet und 6,5 Prozent der Männer. Mehr als jeder fünfte Berufstätige zwischen 15 und 24 Jahren hat einen befristeten Job. Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 13,1 Prozent. Insofern scheinen besonders jüngere Arbeitnehmer in befristeten Verhältnissen ihr Geld zu verdienen. Für die Linkspartei ist das natürlich nicht hinnehmbar. „Befristete Arbeitsverträge wirken wie die Anti-Baby-Pille“, kritisiert Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion.

Nicht nur hat die Linkspartei offenbar im Kontext der selbst angestoßenen Diskussion ihr Gen für Familienpolitik und -förderung entdeckt, was durchaus zu erstaunen vermag. Auch verkennt sie die Realität am Arbeitsmarkt. Denn zum einen steigen Flexibilität und Mobilität der jüngeren Generationen, die lieber einen Job mehr als einen weniger ausprobieren und keine Scheu haben, regelmäßig neue Herausforderungen anzunehmen. Gerade in kreativen, digitalen Branchen ist dies der Fall – also in den Branchen, in denen viele Junge sich zu Hause fühlen und sich etwas aufbauen wollen.

Zum anderen stehen viele Unternehmen vor der Situation, gar nicht anders zu können, als mit befristeten Verträgen zu operieren. Und das hat sich die Politik selbst zuzuschreiben. Die Politiker über alle Parteien hinweg haben es viel zu lange versäumt, stabile Rahmenbedingungen zu schaffen und Unternehmen echte Sicherheit zu gewährleisten, damit diese Arbeitsplätze schaffen und erhalten wollen. Es macht schon das Wort vom „Bürokratiemonster“  unter Unternehmern und Beratern die Runde, das gefühlt täglich fetter und gefährlicher werde. Wer möchte in dieser Situation schon im großen Stil unbefristete Verträge verteilen, gerade an mobile, tendenziell beruflich unerfahrene jüngere Menschen?

Ein Beispiel ist das Gastgewerbe, dort ist die Anzahl der befristeten Arbeitsverträge besonders hoch. Wen das wundert? Niemanden, der seine Sinne einigermaßen beisammen hat! Die politische Gängelei einer Branche mit den siebtmeisten (!) Arbeitsplätzen in Deutschland spottet jeder Beschreibung: Ein völlig weltfremdes Arbeitszeitgesetz und eine schikanöse Hygieneampel sind nur zwei der vielen Themen, die Hoteliers und Gastronomen schwer zu schaffen machen – organisatorisch und finanziell und unter Androhung von schweren rechtlichen Konsequenzen. Und verhindern, dass sie sich unternehmerisch wirklich entfalten können. Wer weniger befristete Arbeitsverträge will, sollte erst einmal die Risiken für Unternehmer reduzieren und ihnen freie Bahn für ihre Ideen bieten.

Bildquelle:

  • Gastronomie: pixabay

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