Vieles verändert sich und bleibt im Ergebnis doch gleich

von KLAUS KELLE

Dass CDU und CSU gemeinsam mit Frau Merkel in die Bundestagswahl ziehen, ist keine wirkliche Überraschung. Beide Parteien verdanken ihre politischen Erfolge über Jahrzehnte dem engen Schulterschuss der Schwesterparteien. Und würde die bayerische Union in Umfragen nicht immer noch über 40 Prozent liegen, wäre die CDU schon seit einiger Zeit auf dem Niveau der lange auf Talfahrt segelnden SPD.

Doch nun sind derartige Rechenspiele eh obsolet, denn jetzt ist Martin Superstar. In einem rational nicht nachvollziehbaren Hype ziehen die Sozialdemokraten innerhalb von nur zwei Wochen mit dem neuen Hoffnungsträger aus Würselen an der Union vorbei – wohlgemerkt an der ganzen Union in Deutschland.

An der politischen Großwetterlage ändert das allerdings gar nichts. Da erfreulicherweise die früher kreativen und munteren Grünen auf sieben Prozent abgerutscht sind, ist eine Rot-Rot-Grüne Mehrheit im September höchst unwahrscheinlich. Schwarz-Gelb geht eh nicht, und mit der AfD wollen die anderen nicht spielen. Ergo: eine Neuauflage der Großen Koalition ist auch nach dem heutigen Tag die wahrscheinlichste Konstellation nach der kommenden Bundestagswahl.

 

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.