Staat trifft Opfer, Sarah im Teletubbie-Land, Krefeld mit Maschinenpistolen und Kamelle

von KLAUS KELLE

Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesinnenminister Thomas de Maizière haben sich am vergangenen Freitag mit 50 Angehörigen der Terroropfer vom Berliner Breitscheidplatz getroffen und ihnen ihr Beileid ausgesprochen. Der „Tagesspiegel“ berichtet über die Begegnung, dass die beiden hohen Repräsentanten des Staates „fassungslos“ gewesen seien, was ihnen ihre Bürger über persönliche Erlebnisse in den Tagen danach zu berichten hatten. So seien die Angehörigen bis zu drei Tage durch Berliner Krankenhäuser geirrt, um endlich zu erfahren, ob Verwandte unter den Opfern waren. Auch seien Angehörige  von Sicherheitskräften daran gehindert worden, am Trauergottesdienst in der Gedächtniskirche teilzunehmen mit der Begründung, es seien „hochkarätige Politiker in der Kirche“.

Der Höhepunkt sei dann ein Schreiben des Landes Berlin gewesen. Dabei habe es sich nicht um ein Beileidsschreiben des Regierenden Bügermeisters gehandelt, sondern um eine Rechnung der Gerichtsmedizin mit der Aufforderung, innerhalb der gesetzten Frist zu zahlen; ansonsten werde ein Inkassounternehmen das Geld eintreiben.

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Gestern Abend schaute ich mal wieder Anne Will in der ARD. Eigentlich habe ich mir das abgewöhnt, aber was der frühere US-Botschafter John Kornblum zum Thema Trump zu sagen hatte, interessierte mich doch, als ich ihn direkt nach dem „Tatort“ erblickte (übrigens seit langem wieder ein guter ARD-Tatort, der ein absolut treffendes Sittenbild Kölns malte). Kornblum erfüllte meine Erwartungen voll, denn auch ich werbe ja in meinen Trump-Beiträgen immer um Gelassenheit. Warten wir doch erst einmal ab, welche politische Richtung er einschlagen wird! Kornblum verwies darauf, dass das amerikanisch-deutsche Verhältnis auch unter Dabbelju und besonders unter Jimmy Carter ausgesprochen schlecht gewesen sei. Trotzdem seien beide Länder jederzeit verlässliche Partner gewesen. Und er sei überzeugt, dass das auch unter Donald Trump nicht anders sein werde. Die ebenfalls anwesende Sarah Wagenknecht von der Linken, stets adrett im Auftreten und eloquent in der Argumentation überraschte in der Runde durch eine so von mir nie erlebte außenpolitische Naivität. Als sei die Welt ein grünes Teletubbie-Land forderte sie, die Nato abzuschaffen, die Verteidigungsausgaben massiv zu reduzieren und sich endlich von der Führungsrolle Amerikas zu lösen. So als gäbe es den Iran, den IS und Nordkorea nicht. Und die Atommacht Russland ist ja sowieso total bedroht – von 4.000 Soldaten im Baltikum….

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Die Stadt Krefeld bereitet sich auf die Karnevalsumzüge vor. Die Polizei werde mit Maschinenpistolen patrouillieren, teilt man mit. Außerdem werde man am Rosenmontag in der Stadt LKW-Sperren aufstellen. Welche Spitzen-Grüne war das noch mal, die uns versprochen hat, Deutschland werde durch die Masseneinwanderung bunter? Sie hat recht…

 

 

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.