Ich habe einen Fehler gemacht, und das tut mir leid

von KLAUS KELLE

Kritik gehört zum Geschäft, und auf einen groben Klotz kann manchmal ein grober Keil gehören. Die Diskussion um den Rede-Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke in Dresden hat tagelang hohe Wellen geschlagen. Und das zu recht.

In einem Beitrag an dieser Stelle unter der Überschrift „Vom Hang zur Selbstzerstörung in den konservativen Milieus“ schrieb ich über den sächsischen AfD-Landtagsabgeordneten André Wendt: „Der wollte allen Ernstes mittels Anfrage von der Landesregierung wissen, wie hoch die Kosten bei der „Sterilisation für minderjährige Flüchtlinge“ seien.“

Von vielen Seiten wurde unsere Redaktion daraufhin angeschrieben, dass wir, dass ich, Herr Wendt mit dieser Formulierung Unrecht tun. Ein Leser schrieb uns „Jugendlich, nichtdeutsche Herkunft und Sterilisation auf Staatskosten –da zeigt das Kopfkino munter Schwarzweißfilme aus den späten Dreißigern und frühen Vierzigern des vergangenen Jahrhunderts.“

Wir sind dem Thema noch einmal nachgegangen und haben festgestellt, dass der Abgeordnete Wendt zeitgleich eine ganze Reihe an Fragen zur Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen an die Landesregierung gestellt hatte, über Hilfe bei Krankheit, Schwangerschaft und Mutterschaft, Familienplanung und vorbeugender Gesundheitshilfe. Und Sterilisation.

André Wendt hat nicht behauptet oder suggeriert, er befürworte die Sterilisation von Flüchtlingen. Es gibt keinerlei Hinweise, dass der Abgeordnete in irgendeinem thematischen Bezug zu den Zwangssterilisationen in der Nazizeit steht. Herr Wendt hat einfach seinen Job als Abgeordneter gemacht.

Und ich habe ihn und seine Anfrage fälschlicherweise in eine Reihe mit Personen und Vorgängen gestellt, in die er definitiv nicht gehört. Das möchte ich hier richtig stellen, und dafür entschuldige ich mich ausdrücklich bei André Wendt!

 

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.