Guten Morgen, Deutschland!

von KLAUS KELLE

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Heiligen Nacht haben fünf oder sechs Jugendliche an einer Berliner U-Bahn einen schlafenden Obdachlosen angezündet. Ohne erkennbaren Grund, wie es heißt, aber was könnte auch ein erkennbarer Grund sein, der eine selche Tat auch nur erklären geschweige denn begründen könnte? Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art, auch in anderen Großstädten hat sich ähnliches ereignet. Der 37-Jährige überlebte, weil Passanten beherzt eingriffen und halfen.

Wir leben in einer Gesellschaft, die zunehmend verroht. Da ziehen ein paar junge Leute – ausgerechnet auch noch in der Weihnachtsnacht – durch die Straßen, sehen einen hilflosen Mann, einen vom unteren Rand der Gesellschaft, einem den man einem natürlichen Impuls folgend eigentlich helfen müsste, und machen einen „Lausbubenstreich“. Sie wollen ihn töten… einfach so.

Was sind das für Kreaturen, die hier – noch jung an Jahren – auf unseren Straßen unterwegs sind? Was sind das für Hohlköpfe, was ist das für ein Menschenmüll, der zu so etwas fähig ist? Wie und bei wem sind sie aufgewachsen? Haben sie keine Freunde, die ihnen mal sagen, was richtig und was falsch ist? Was gut oder böse?

Wir leben in einer Gesellschaft, die sich selbst dafür rühmt, wie humanistisch gesinnt, aufgeklärt und vor allem bunt sie doch ist. So tolerant, immer bereit, dem Nächsten die helfende Hand hinzustrecken. Besonders wenn es gefahrlos ist. Die Wirklichkeit ist auch in diesem Fall weit weg vom schönen Schein. In unserem Land sind Menschen unterwegs, die völlig empathielos sind. Die andere Menschen grundlos quälen und in extremen Fällen umzubringen bereit sind. Was hat diese Kreaturen zu dem gemacht, was sie sind? Prekariats-Fernsehen? Nächte in der Cyber-Welt mit Baller-Spielen und Pornofilmen? Kaputte Familien? Es wäre Zeit, dass sich die Bundesfamilienministerin auch mal mit diesem Problem beschäftigt und nicht nur mit dem „Kampf gegen Rechts“.

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.