Guten Morgen, Deutschland!

von KLAUS KELLE

Der U-Bahn-Treter von Berlin ist gefasst. Das ist erst einmal die erste gute Nachricht, denn es zeigt, wie leistungsfähig unsere Polizei nach wie vor ist. Und: der Täter – angesichts der Aufzeichnung der Video-Kamera in der U-Bahn beim Angriff mag ich ihn nicht „mutmaßlich“ nennen – sitzt in einer Zelle. Das ist schon die zweite gute Nachricht, denn im vergangenen Jahr hatten wir einen Fall, wo eine Gruppe Jugendlicher – „junge Männer“, wie man das heute nennen muss, – einen anderen Jugendlichen am Alexanderplatz in Berlin totgeschlagen hat. Nach der polizeilichen Vernehmung durften die Täter nach Hause gehen, weil ja keine Fluchtgefahr bestand…

Also, der U-Bahn-Treter sitzt in einer Zelle und wird angeklagt, nämlich wegen versuchten Mordes. Da sind wir schon bei der dritten guten Nachricht, denn ein Facebook-Freund, den ich hier gelegentlich zitiere (Hans), hatte vorhergesagt, dass der Täter bei unserer Justiz rasch wieder frei sein werde und wohlmöglich auf eine Haftentschädigung hoffen kann.

Und dann gibt es eine weitere gute Nachricht, einen Fingerzeig, nenne ich es mal. Am U-Bahnhof, wo der brutale Angriff stattfand, waren Videokameras installiert. Nicht nur das, sie waren auch eingeschaltet, und jetzt kommt das Beste: die Bilder zeigten klar erkennbar die Täter. Kein Grauschleier, kein Bildausfall, alles super. Und nun die schlechte Nachricht:

Die Fahnder hatten diese Aufnahmen der Täter – verwendeten sie aber nicht. Obwohl sie quasi keine sonstigen Hinweise hatten, nutzten sie – wohl aus Gründen des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung – die Bilder nicht, um öffentlich nach den Tätern zu fahnden. Schlimmer noch: auf unbekannten Wegen gelangten die Aufnahmen in die Öffentlichkeit (Medien zugespielt, möglicherweise von einem Polizisten). Und jetzt das Allerbeste: Die Justiz leitet daraufhin sofort ein Verfahren gegen Unbekannt ein. Nicht, um den brutalen Treter zu fassen, sondern den zu finden, der die Fahndung nach dem Gewalttäter erst möglich gemacht hat. Und der – so schließt sich der Kreis – sitzt jetzt in einer Zelle, während man nach dem sucht, der den Fahndungserfolg möglich gemacht hat.

Ja, liebe Gemeinde, so ist das heute im bunten Deutschland. Und deshalb noch ein Wort an die FDP gerichtet, unsere Bürgerrechtspartei. Wenn die Grünen sich nach Kräften bemühen, die Arbeit von Polizei und Justiz zu behindern, dann wundert das niemanden in Deutschland. Die machen so etwas. Aber angesichts dieses konkreten Falles aus Berlin: Wäre es nicht an der Zeit, dass Ihr Eure Haltung in dieser Frage endlich korrigiert?

 

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.