BUNDESTAGSWAHL Union gewinnt und verliert +++ Die AfD wird drittstärkste politische Kraft in Deutschland +++ SPD geht in die Opposition

Die CDU bleibt stärkste Kraft. Foto: Swen Pförtner

Die AfD zieht mit einem klar zweistelligen Ergebnis als dritte Kraft ins Parlament ein, gefolgt von FDP, Grünen und Linken.

CDU/CSU lagen nach den Hochrechnungen bei 32,7 bis 33,3 Prozent (2013: 41,5), die SPD bei 20,2 bis 20,8 Prozent (25,7). Die AfD kam auf 13,2 bis 13,4 Prozent (4,7), die FDP auf 10,1 bis 10,5 (4,8), die Linke auf 8,9 (8,6) und die Grünen auf 9,2 bis 9,4 Prozent (8,4).

Die Union würde laut ZDF demnach 220 Sitze im neuen Bundestag bekommen. Die SPD erhält 137 Mandate. Die AfD liegt bei 87 Mandaten, die FDP bei 67. Die Linke würde 59 Sitze bekommen, die Grünen 61.

Die SPD-Spitze sprach sich einmütig dafür aus, in die Opposition gehen. Das erfuhren die Deutsche Presse-Agentur und «Focus» nach einer Telefonschalte unter Leitung des SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz.

Der FDP gelingt nach vier Jahren die Rückkehr in den Bundestag. Mit den ebenfalls vertretenen Linken und Grünen ergibt sich erstmals seit den 50er Jahren wieder ein Sechs-Fraktionen-Parlament. Möglich wären so eine Fortsetzung der großen Koalition oder ein bisher im Bund noch nie erprobtes Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn zeigte sich entsetzt über das Abschneiden der AfD. «70 Jahre nach Kriegsende sitzen wieder Neonazis im Bundestag», sagte Asselborn der Deutschen Presse-Agentur. In vielen europäischen Staaten hätten Rechte in der jüngeren Vergangenheit wieder Fuß gefasst. «Wenn es in Deutschland passiert, ruft es wegen der Geschichte aber besonders Angst hervor.» Asselborn forderte: «Alle demokratischen Parteien in Deutschland müssen nun zusammenstehen, egal ob sie in der Regierung oder der Opposition sind.»

Bildquelle:

  • Merkel: dpa

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